Mirabilandia, Italiens zweitgrößter Freizeitpark, wurde im Jahr 1992 eröffnet und ist bei Ravenna (in der Nähe von Rimini) zu finden. Das Themenresort (Freizeitpark und Wasserpark) gehört seit 2006 der spanischen Freizeit-Kette „Parques Reunidos“. Zuvor besaß auch die Familie Löffelhardt (Betreiber des Phantasialands) für eine gewisse Zeit Anteile an dem Freizeitpark und war maßgeblich für dessen Aufbau mitverantwortlich. Begeben wir uns nun auf einen Rundgang durch den Park. Direkt hinter dem Eingang führt uns der Weg durch ein Burgtor. In dessen Innenhof erwarten uns jede Menge Souvenirgeschäfte. Sofort hinter dem Tor, auf der rechten Seite, befindet sich der Vpass Shop. Der Vpass ist ein elektronisches Gerät mit dem man die Wartezeit an Attraktionen verkürzen kann - gegen Aufpreis versteht sich. An vollen Tagen, wo man pro Attraktion zwei Stunden und länger warten muss, eine sinnvolle Art und Weise entspannt den ganzen Park zu bewältigen. Das Gerät selber ist ganz einfach zu benutzen: Man wählt die gewünschte Attraktion auf dem Display aus und das Gerät sagt einem, wann man diese, ohne nennenswerte Wartezeit, nutzen kann. Drei verschiedene Varianten stehen dabei zur Wahl. Bei der günstigsten Variante verkürzt sich die Zeit ab der man sich virtuelle in die Warteschlange eingeloggt hat. Heißt in diesem Sinne, wenn zwei Stunden Wartezeit an der Attraktion angegeben sind, kann man zwei Stunden etwas anderes machen, bis man dann ohne Wartezeit die gewählte Attraktion nutzen kann. Bei Variante Zwei reduziert sich die Zeit um 50% und bei der teuersten Variante gibt es nahezu keine Wartezeit mehr. Dies aber erst einmal als Tipp am Rande. Wenn wir unseren Rundgang jetzt weiter fortsetzen und zwar rechts herum, um den mittig gelegenen See, kommen wir zum Space Center. Dieser in den 90iger Jahren eröffnete Bereich mit dem Thema Weltraum, beherbergt den S&S Double Tower , Columbia und Discovery genannt. Hierbei handelt es sich um einen Free Fall und einen Space Shot Turm mit knapp 60 Metern Höhe. So eingestimmt begeben wir uns an der Wilden Maus „Pakal“ und dem extrem nassen Spillwater „Niagara“ vorbei zu „Katun“. Dieser von Bolliger & Mabillard im Jahr 2000 erbaute Inverted Coaster ist das absolute Highlight im Park. Über 50 Meter hoch und dabei 110 km/h schnell, durchfährt die Bahn insgesamt sechs Inversionen. Das sind nur die Fakten, denn die Bahn ist einfach nur Fun pur. Jeder Achterbahnbegeisterte wird seine helle Freude an diesem Coaster haben. Hier zeigt sich auch wieder, was für eine gute Qualität die Schweizer Edelschmiede baut, denn nach über 10 Jahren fährt sich diese Bahn immer noch so etwas von „butterweich“, einfach nur fantastisch. Für mich ist „Katun“ der Beste Inverted Coaster in Europa und allein deswegen schon den Besuch in Mirabilandia wert. Hinter „Katun“ und ebenfalls wie dieser in eine Tempellandschaft eingebettet, befindet sich die nächste Achterbahn „Max Adventures Master Thai“. Diese ist jetzt, im vergleich zu Katun, besonders familienfreundlich. Statt einem einfachen Rundkurs, wurde hier ein Möbius Track gewählt. Auf unseren Weg zum Riesenrad kommen wir an der Rafting Anlage „Rio Bravo“ vorbei. Hier kann es auf der 500 Meter langen Strecke, vorbei an Wasserfällen und anderen Überraschungen, sehr nass werden. Nach dieser Aufregung hat man sich etwas Ruhe verdient und was gibt es da schöneres als sich den Park einmal von Oben anzuschauen in einem Riesenrad. Stolze 90 Meter ragt das „Eurowheel“ in die Höhe. So hohe Riesenräder findet man nicht oft. Die Fahrt in den wettergeschützten Kabinen, dauert deshalb auch satte 11 Minuten. Ganz ruhig und langsam bewegt sich dabei das Riesenrad. Dementsprechend erfolgt das Be- und Entladen auch im fahrenden Betrieb. Eine weitere Möglichkeit sich einen Überblick über den Park zu verschaffen bietet die Monorail, dessen Bahnhof direkt hinter dem Riesenrad liegt. Wem jetzt aber mehr nach Action und Comedy ist, dem sei ein Besuch in der Stunt Show „Scuola di Polizia“ empfohlen. Hier jagt ein Stunt den nächsten. Autos die halsbrecherisch hintereinander einparken oder auf zwei Rädern fahren. Wilde Motorrad Stunts oder sogar die Zugmaschine eines Trucks die nur auf zwei Rädern fährt - hier gibt es viel zu sehen. Allerdings würde ich sagen die Hektik und der Krach dabei ist weniger etwas für kleinere Kinder. Für diese kommen, bei unseren weiteren Gang durch den Park, jetzt vielmehr die entsprechenden Fahrgeschäfte und Spielmöglichkeiten. Ebenfalls hier gelegen ist „Autosplash“, eine Wildwasserbahn aus der Gründerzeit des Parks. Diese ist, im Vergleich zu den restlichen Wasserattraktionen im Park, relativ harmlos was den Nässegrad angeht. „iSpeed“, Italiens schnellste Achterbahn, erwartet uns als nächstes. Die 15 Millionen Euro teure Katapultstartachterbahn schießt die Fahrgäste 55 Meter in die Höhe und dabei mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h durch die 1000 Meter lange Strecke. Auch wenn diese von Intamin gebaute und vom Ingenieurbüro Stengel designte Achterbahn eigentlich für hohe Qualität steht, so muss ich sagen dass für meinen Geschmack das Fahrgefühl zu viele Vibrationen und Schläge an seine Mitfahrer austeilt. Besonderes die Einfahrt in die letzte Schlusskurve, bevor es wieder in die Station geht, schlägt besonders hart zu. In der ersten Reihe ist die Fahrt noch soweit erträglich, aus der letzten Reihe würde ich die Bahn als unfahrbar bezeichnen. Wer nach so viel Action jetzt erst einmal eine Abkühlung benötigt, dem sei der Mirabeach empfohlen. Direkt aus dem Park zu erreichen, gegen Aufpreis, ist dieser Wasserpark besonders an heißen Tagen eine willkommene Abkühlung. Deshalb verwundert es auch nicht, dass genau an dieser Stelle der Park auch seine große Neuheit des Jahres 2012 gebaut hat: „Divertical“. Dieser 70 Meter hohe Watercoaster hat es in sich. Per Aufzug wird das Boot in 70 Meter Höhe befördert und dann geht es mit 105 km/h in die Tiefe und ins Wasserbecken. Aber hier hält die Bahn eine Überraschung parat,denn richtig nass wird man beim First Drop nicht. Des Weiteren folgt ein kleiner Achterbahnteil, der wie ich finde, für einen Watercoaster, sehr ruhig und mit angenehmem Fahrgefühl verläuft. Schließlich folgt die zweite Schussfahrt ins Wasser und diesmal hat diese es in sich, was den Nässegrad angeht. Niemand kommt hier trocken aus dem Boot. Deshalb fahren viele diese Attraktion auch nur in Badesachen bekleidet oder komplett eingetütet. Macht man das nicht so, kann man seine Sachen nach der Fahrt erst einmal kräftig auswringen. Deshalb ist die Nähe zu Mirabeach auch so gut gewählt. Viele Badegäste kommen in ihren Badesachen einfach rüber zu „Divertical“ um damit zu fahren. Am Ende der Sackgasse, wo „Divertical“ steht, befindet sich der Interactiv Dark Ride „Reset“. Hier geht es durch ein Katastrophenszenario, welches in New York angesiedelt ist. Wenn wir jetzt weiter durch den Park gehen und unseren Rundgang fast abschließen, kommen wir am „Piazza Della Fama“ vorbei, einer McDonalds-Filiale die sich hier mitten im Park befindet, bis hin zum „Coca-Cola Theatre“. In diesen Showtheater finden mehrmals täglich, wechselnde Shows statt. Wenn auch die meisten Shows die dort gezeigt werden nicht sonderlich begeistern können, so war doch die Aufführung von „Mamma Mia“, in einer 45 Minuten Version, äußerst kurzweilig und gut performt. Hat mir gut gefallen. Zum Thema Show muss ich auch noch das große Nachtspektakel, welches in der „Night Show Arena“ hinter dem Riesenrad stattfindet, erwähnen. Das sollte man sich nicht entgehen lassen. Die Kombination aus Licht, Laser, Wasser, Musik und Live Gesang ist gut gemacht und ist zugleich der Abschluss des Park Tags. Damit wäre ich jetzt auch am Ende meines Berichts angekommen. Zum Schluss noch eine Empfehlung wenn man den Besuch mit Kindern plant, hier würde ich sagen eignet sich der Park am besten für Kinder ab 10 Jahren, da der überwiegende Teil doch auf mehr thrillige Attraktionen ausgelegt ist. Für jüngere Kinder gibt es natürlich auch ein Angebot, allerdings im Verhältnis dazu eher in kleinerer Form.